Die grosse Pumpe, die dafür sorgt, dass der Sauerstoff unserer Atemluft in unser Blut gelangt.
Wie sieht die Lunge aus?
Du kannst sie dir ein wenig wie einen umgekehrten Baum vorstellen: Die Luftröhre bildet den Baumstamm. Diese beginnt oben beim Rachen und geht nach unten in den Brustkorb-Raum. Man nennt die Luftröhre im medizinischen „die Trachea“.
Nachdem sie im Brustraum angekommen ist, etwa auf Höhe der vierten/fünften Rippe, trennt sich die Trachea in zwei Äste, den beiden Bronchien. Sie verzweigen nach links und nach rechts. Beim Baum wären dies die grossen Äste, die als Erstes vom Baumstamm abzweigen.
Die Bronchien wiederum machen viele neue Verästelungen, diese nennt man Bronchiolen. Das wären bei unserem Baum die feineren Äste, die in alle Richtungen ausströmen. Die Trachea als Baumstamm, die Bronchien und alle ihre Bronchiolen ähneln am Schluss unserem Baum (siehe Bild).
Am Ende dieser Bronchiolen befinden sich, bildlich gesprochen, die Blätter des Baums. Das sind in Wahrheit an die 300 Millionen Lungenbläschen, die Alveolen.
Und um die Alveolen tummeln sich wiederum unzählige kleine Blutgefässe, die sogenannten Kapillaren.
Die Einzelteile und Aufgaben des Baums
Trachea: Die Luftröhre ist Verbindung zwischen oberen und unteren Atemwegen. Als obere Atemwege bezeichnet man die Nase, den Mund und den Rachenraum. Die unteren Atemwege sind Bronchien, Bronchiolen und Alveolen – also gewissermassen der Rest. Die Trachea erwärmt und befeuchtet die eingeatmete Luft, bevor sie weiter nach unten strömt. In der Nase haben wir viele Härchen, die unsere Atemluft auch zusätzlich noch reinigen, indem sie grobe Partikel wie Staub aufhalten. Die eingeatmete Luft erhält gewissermassen ein komplettes Wellnessprogramm, bevor sie in den Lungen ankommt: Reinigung, Erwärmung und Befeuchtung.
Bronchien & Bronchiolen: Transportieren die Atemluft aus der Luftröhre zu den Alveolen. Und von den Alveolen dann wieder zurück zur Nase – natürlich erst, sobald der Sauerstoffaustausch gemacht wurde.
Alveolen: Aufnahme der Atemluft und Abgabe des Sauerstoffs an die Kapillaren (diese winzigen Blutgefässe).
Kapillaren: Transportieren Sauerstoff- und Kohlendioxid-Moleküle ins Blut und auch wieder raus (C02).
Die Lunge in ihrem Brustkasten
Der linke Lungenflügel ist etwas kleiner als der rechte – um für das Herz Platz zu machen. Es liegt zwischen den beiden Lungenflügeln.
Die Lunge sitzt auf dem Zwerchfell und um die Lunge herum ist der Brustkasten, wie ein Schutzschild, der Herz und Lunge schützt: Zum einen vor äusseren Einflüssen (z. B. Schock von aussen), zum anderen vor einer Übermobilität der beiden Organe.
Per Definition ist der Brustkasten das komplette Konstrukt aus Brustwirbel, zusammen mit den Rippen und dem Brustbein (dem Sternum). Rippen haben wir 24 Stück, diese sind immer paarweise unterwegs: Ein Rippenpaar gehört zu einem Brustwirbel.
Alle Rippen finden ihren Anfang bei den Brustwirbeln und laufen kreisförmig nach vorne und leicht gegen unten zum Brustbein. Alle Fixpunkte (bei der Wirbelsäule als auch beim Brustbein) sind mobil – und werden effektiv offiziell als Gelenke bezeichnet. Diese Mobilität erlaubt es dem Brustkasten zu bewegen. Dies ist notwendig, um beim Atmen oder beim Bewegen nicht eingeschränkt zu sein.
Wozu ist die Lunge da?
Das primäre Ziel unserer Lunge ist es dafür zu sorgen, dass Sauerstoff reinkommt und Kohlendioxid wieder rausgeht. Unser Körper soll den Sauerstoff aufnehmen und schlussendlich in Energie für unseren Körper umwandeln.
Anatomisch gesehen, ist die Lunge in direktem Kontakt zu unserer Umwelt. So wie die Haut und unser Verdauungssystem. Die Parallele zum Darm: Lunge ist für die Aufnahme der flüchtigen Stoffe zuständig, der Darm ist für die Aufnahme von festen Bestandteilen.
Wie arbeitet die Lunge?
Die Luft, die wir atmen ist nicht purer Sauerstoff. Ihre beiden Hauptkomponenten sind Stickstoff und Sauerstoff, dazu kommen noch weitere Gase wie Helium, CO₂ und Schadstoffe. Das alles atmen wir ein.
Die Luft gelangt von den oberen Atemwegen (Nase und Rachenraum) und die Luftröhre weiter über die Bronchien und die Bronchiolen zu unseren Alveolen. Sie nehmen die Atemluft komplett auf. Diese wiederum sind umgeben von unzähligen Blutgefässen, den Kapillaren.
Hier passiert die eigentliche Magie: Die Kapillaren (Blutgefässe) ziehen nun den Sauerstoff, den sie benötigen, durch die hauchdünnen Wände der Lungenbläschen und transportieren diesen ins Blut. Genauer gesagt sind es die roten Blutkörperchen. Diese haben auf ihrem Rücken ein winziges Rucksäckli, das für das Sauerstoffmolekül vorgesehen ist. Ist das Rucksäckli einmal mit Sauerstoff gefüllt, düsen diese wie ein Essenslieferant im ganzen Körper umher, zu den Zellen, die das Molekül Sauerstoff gerade benötigen, und liefern es dort ab.
O₂ benötigt der Körper, um Energie herzustellen. Diese Energie benötigen wir überall, um den Stoffwechsel und allgemein die physiologischen Abläufe reibungslos zu gestalten.
Beim Ausatmen passiert alles in der umgekehrten Reihenfolge: Die roten Blutkörperchen nehmen das Kohlendioxid der Zellen mit, geben es wieder zurück an die Alveolen, diese geben das CO₂ den Bronchiolen weiter, diese zurück an die Bronchien und schlussendlich pusten wir den “Abfall” über die Nase oder den Mund wieder aus.
Kurzum: Die Einatmung ist grösstenteils dafür da, O₂ in den Körper zu bringen und die Ausatmung transportiert das CO₂ wieder aus dem Körper heraus.
Good to know
- Ein gesunder Körper atmet etwa vier bis sechs Liter Luft ein – pro Minute!
- Und führt zu einer Sauerstoffsättigung von 95 bis 99 %.
- Nur etwa 25 % des Sauerstoffs, den wir im Ruhezustand einatmen, wird wirklich verwertet.
- Hingegen nutzen wir während körperlicher Anstrengung (Sport) etwa 75 % des eingeatmeten Sauerstoffs.
- Die Lunge wäre komplett ausgestreckt etwa so gross wie ein Fussballfeld.
Psychologische Übereinstimmung
Die Lunge ist emotional gesehen das Organ des Abschieds nehmen.
Atmen ist ein passiver Vorgang. Sogar der Gasaustausch in den Alveolen geschieht durch Diffusion. Die Atmung muss man nur zulassen, sie geschieht von allein.
Das ganze Leben wird immer wieder begleitet vom „Abschied nehmen“: Ein Baby, das abgestillt wird, verabschiedet sich vom Säuglingsdasein. Ein Kind, das in die Pubertät kommt, verabschiedet sich vom Dasein als Kind. Tod ist auch eine Art Abschied.
Wenn wir nicht loslassen können, führt dies zu Trauer.
Lunge, Darm und Haut haben die Gemeinsamkeit, dass sie in direktem Kontakt zu unserer Aussenwelt sind. Sie bilden gewissermassen eine Schutzschicht zwischen Aussen und Innen. Diese drei Organe entscheiden zu jedem Zeitpunkt, was unser Körper aufnehmen soll und was nicht. Welche Moleküle den Zugang in unseren Körper erhalten und welche nicht. Was für unseren Körper gesund ist und was schädlich. Bei funktionalen oder chronischen Lungen-, Haut- oder Darmproblemen lohnt es sich, einen Blick darauf zu werfen, ob wir in unserem Leben gewissen Menschen, Situationen oder Orten zu viel Zugang zu uns geben – oder vielleicht zu wenig?
Lunge ist das Organ des Loslassens.
Hast du immer wieder eine geschwächte Lunge (leidest du z. B. unter Asthma oder chronischem Husten), so versuche diese Affirmation zu internalisieren: In vollkommenem Gleichmass nehme ich Leben in mich auf.
Irrglauben
Der Körper benötigt keine 100 %ige Sauerstoffsättigung. Im Gegenteil: Würden wir 100 % erreichen, hätten die Blutkörperchen das Gefühl, die Zellen benötigen keinen Sauerstoff mehr – sie sind ja bereits bei 100 %.
Organuhr
Die Lunge arbeitet zwischen 3 und 5 Uhr morgens am intensivsten und zur selben Zeit nachmittags, also zwölf Stunden später, am wenigsten.
Während der Lungenzeit bereitet sich der Körper auf den anstehenden Tag vor. Ebenfalls am intensivsten ist nun die Produktion des Schlafhormons Melatonin, weswegen der Schlaf besonders tief ist. Es empfiehlt sich, bei geöffnetem Fenster zu schlafen, damit die Lunge viel Frische Luft einsaugen kann und ihren Reinigungsprozess optimal vollziehen kann.
Was kann schiefgehen mit der Lunge?
Die Lunge ist durch den Brustkorb und der Pleura (Lungenwand) hervorragend geschützt, ebenso die Lungenbläschen durch die umliegenden Bronchien. Bei einer Lungenerkrankung oder aufgrund hoher Schadstoffbelastung, etwa durch Abgase oder Rauch, können diese Bläschen geschädigt oder sogar zerstört werden. Dies führt zu einer schlechteren Atemfunktion.
Sind die Lungenbläschen erst mal zerstört, gibt es kein Zurück mehr: Sie können weder repariert werden, noch wachsen sie nach. Ihre Teamkollegen, die anderen Bläschen, können ihre Funktion auch nicht übernehmen.
Noch mehr Vorsicht bei Kindern: Bis der Mensch sechs Jahre alt ist, entwickelt sich seine Lunge noch. Das heisst, in unseren ersten sechs Lebensjahren ist unsere Lunge noch nicht reif und noch weniger geschützt. Schäden, welche in dieser Zeit entstehen, können ebenfalls nicht rückgängig gemacht werden.
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