Im zweiten Teil geht es um praktische Selbstfürsorge und Problemlösungen. Selbstachtung bedeutet, auf deine Grundbedürfnisse zu achten und belastende Situationen so anzunehmen, wie sie sind, um langfristige Lösungen zu finden.
In Teil 1 ging es um Alltagssituationen und wie du lernst, Verhalten von der Person zu trennen, Verantwortung zu übernehmen und passende Entscheidungen für dich zu treffen.
Selbstachtung statt Selbstliebe
Selbstliebe wird oft als Lösung aller Probleme präsentiert. Du musst dich lieben, und dann werden alle deine Probleme gelöst. Das wäre super, wenn es so einfach wäre. Doch Selbstachtung ist der eigentliche Schlüssel. Selbstachtung bedeutet, dich um deine Grundbedürfnisse zu kümmern – egal, ob du dich gerade magst oder nicht, und die soll nicht von deiner Selbstliebe abhängig sein. Zu diesen Grundbedürfnissen gehören:
- Atmen
- Schlafen
- Trinken
- Essen
- Toilettengänge
(in dieser Reihenfolge)
Atmen
Atmen passiert automatisch, aber bewusste Atemübungen können eine grosse Hilfe sein, um Stress abzubauen und dich zu regulieren.
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Schlafen
Frauen brauchen 9–10 Stunden Schlaf, Männer etwa 8 Stunden. Plane Schlaf als Priorität ein und gehe frühzeitig ins Bett. Auch wenn du nicht direkt schläfst – dein Körper ruht sich aus und darum geht es. Nutze Rituale wie Atemübungen, geführte Meditationen, entspannende Musik oder Solfeggio Frequencies (findest du auf YouTube oder Spotify).
Trinken
Wasser ist essenziell. Die Faustregel lautet: 1 Liter Wasser pro 20 kg Körpergewicht. Das sind im Durchschnitt etwa 3 Liter Wasser am Tag.
PS: Wenn du das Trinken im Griff hast, dann geht auch das Pinkeln von allein. Zwei für eins, yay!
Essen
Dein Körper braucht Nährstoffe, um zu funktionieren und es liegt in deiner Verantwortung, ihm diese zu geben. Die Qualität davon, was du ihm zuführst, hat Einfluss darauf, wie es dir geht. Finde deinen eigenen Ernährungsrhythmus, der zu dir passt, (nicht alle Menschen brauchen drei Mahlzeiten am Tag) und geniesse das Essen. Probiere neue Dinge aus. Du hast wenig Zeit? Probiere Mealprepping, Hello Fresh.
Auch hier: Hast du das Essen im Griff, geht das mit dem Toilettengang von allein.
Sein lassen statt loslassen
Wir alle haben Situationen, die uns belasten, und oft hören wir den Ratschlag: „Lass es einfach los.“ Das klingt gut, aber wie macht man das genau? Statt dich zu zwingen, etwas sofort loszulassen, kannst du damit beginnen, es erst einmal sein zu lassen.
„Sein lassen“ bedeutet, die Situation so zu akzeptieren, wie sie gerade ist, auch wenn sie dir nicht gefällt. Es ist völlig in Ordnung, wenn du dich unwohl fühlst oder Geduld aufbringen musst. Der erste Schritt ist, anzunehmen, dass die Situation nun mal so ist, ohne sofort eine Lösung erzwingen zu wollen.
Ein hilfreiches Ritual dafür ist die „Strichmännchen-Technik“ nach Jacques Martel, die du auf YouTube findest. Sie kann dir helfen, emotionale Blockaden zu lösen und leichter mit belastenden Situationen umzugehen.
Fakten statt glauben
Oft verwechseln wir das, was wir glauben, mit der Realität. Doch unser Glaube beeinflusst nur unsere Wahrnehmung, nicht die Fakten selbst. Egal, wie fest du an etwas glaubst, es verändert nicht die Wirklichkeit. Ein historisches Beispiel: Vor 500 Jahren wurden Menschen dafür bestraft, weil sie behaupteten, die Erde drehe sich um die Sonne – das hat aber nichts an den Fakten geändert.
Das Gleiche gilt für uns im Alltag: Was wir über eine Situation glauben, beeinflusst nur, wie wir sie wahrnehmen, aber nicht die Realität. Es ist wichtig, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und nicht, wie wir sie gerne hätten.
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Probleme lösen statt Probleme vermeiden
Was ist der Unterschied zwischen Problemvermeidung und Problemlösung? Wenn du ein Problem vermeidest, ist es nicht unbedingt gelöst. Solange dein Ziel nur darin besteht, es zu umgehen, wird es immer wieder auftauchen. Das, was du nicht willst, definiert auch nicht, was du tatsächlich möchtest.
Vermeidung ist keine Lösung, weil sie dir nur das bewusst macht, was du nicht willst. Was ungelöst bleibt, wird immer wieder in deinen Weg treten. Es ist ein grosser Schritt, herauszufinden, was du eigentlich willst.
Mache eine Liste von allem, was du in einer bestimmten Situation nicht möchtest.
Beispiel: Du gehst zu den Schwiegereltern, und sie kritisieren ständig dein Gewicht oder deinen Job. Du hast keinen Einfluss auf das, was sie sagen. Aber was möchtest du wirklich? Vielleicht, dass ihre Kommentare dich emotional nicht mehr treffen. Sobald du dieses Ziel klar hast, kannst du Strategien entwickeln, um dich zu distanzieren. Zum Beispiel durch Affirmationen: „Es darf mir egal sein, was meine Schwiegereltern über mich denken.“
Wenn du diese emotionale Distanz aufbaust, verlässt du die Opferrolle und nimmst deine Macht zurück. Das könnte Konflikte mit sich bringen – du wirst vielleicht als „die Böse“ dastehen. Doch sei okay damit. Wenn sie dich wirklich gernhätten, würden sie dich anders behandeln. Wenn du akzeptierst, dass sie dich nicht mögen, und es dir gleichgültig wird, erreichst du inneren Frieden.
Du hast es verdient, für dich einzustehen und nur Orte aufzusuchen, an denen du willkommen bist. Es ist deine Verantwortung, für dein eigenes Wohlbefinden zu sorgen, und das bedeutet manchmal, klare Grenzen zu setzen.
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