Das ist Teil 1 unserer Thema-Reihe «Verhütung». In drei Teilen werden wir dir die verschiedensten Verhütungsmethoden aufzeigen, was die Nebenwirkungen sind und welche Alternativen es gibt.
Lass uns damit anfangen, warum Verhütung nicht reine Frauensache sein sollte.
Die Verhütung ist in der heutigen Zeit ein grosses und wichtiges Thema, wird aber kaum wirklich bis zum Schluss diskutiert und angeschaut. Die Möglichkeiten sind, wie wir euch noch aufzeigen werden, sehr vielfältig. Die Nebenwirkungen (und zwar positiv als auch negativ) sind gross und die Langzeitfolgen spielen eine enorme Rolle für die Gesundheit der beiden Partner und auch der künftigen Kinder.
Verhütung ist nicht Frauensache!
Die Verhütung ist ein Thema für BEIDE Parteien. Ausreden wie «nur die Frau kann schwanger werden, somit muss sie sich darum kümmern», oder «es gibt keine Alternativen für die männliche Verhütung, das heisst, es ist Frauensache» zählen nicht.
Lasst euch nicht von der Gesellschaft dieses Märchen auftischen und nehmt dieses Thema ernst. Setzt euch damit auseinander und erarbeitet dieses Kapitel gemeinsam. Egal, ob du weiblich oder männlich bist: Es geht euch beide etwas an. Ausser, wenn Sex kein Teil von eurer Beziehung ist.
Wenn du anderer Meinung bist oder dein/e PartnerIn etwas anderes sagt, ist das schlicht und einfach falsch.
Wir gehen fast nie davon aus, dass es ein Richtig und ein Falsch gibt. Denn etwas kann sich für jemanden richtig anfühlen und für eine andere Person überhaupt nicht. Doch bei der Verhütungsdiskussion muss Klartext gesprochen werden:
Verhütung geht beide etwas an, zu gleichen Teilen. Nur weil die Frau schwanger werden kann, aber der Mann nicht, heisst das nicht, dass der Mann weniger Verantwortung bei der ganzen Geschichte trägt.
Wenn du dir zudem überlegst, dass die Frau bloss einmal jährlich schwanger werden, der Mann hingegen täglich mehrere Frauen schwängern kann… wäre die Verhütung bei Männern viel sinnvoller.
Starten wir deswegen doch gleich mit der ersten möglichen «Verhütungsmethode»:
Die chirurgische Verhütung
Ist die Familienplanung abgeschlossen und ihr habt euch entschieden, dass Kinder kein Thema (mehr) sind, dann gibt’s zwei Lösungen. Aber ehrlicherweise nur eine 😉
Die Vasektomie
Ein Eingriff beim Mann, der super simpel ist, gewissermassen komplikationsfrei und nur für ein paar Tage schmerzt. Das Ziel ist es, die Samenleiter zu durchtrennen, sodass keine Spermien mehr durch die Samenleiter kommen und das Ejakulat somit frei davon ist.
Aus unserer Sicht ist die Unterbindung beim Mann die bessere (und einzige) Wahl, und zwar aus folgenden Gründen:
- Der Eingriff geht ambulant, nach maximal 20 Minuten ist die Hexerei vorbei.
- Das einzig Unangenehme: Ein kleiner Faden am Hodensack und ein paar Tage das Gefühl, einen Schlag zwischen die Beine bekommen zu haben. (Diese Schmerzen setzen wir gleich mit Menstruationsschmerzen: eine optimale Gelegenheit, sich als Mann mit diesen Schmerzen auseinanderzusetzen, die Frau monatlich erträgt.)
- Die Frau muss bereits den Part der Schwangerschaft übernehmen, was nicht immer angenehmen ist. Viele Frauen leiden unter Übelkeit, Schmerzen und Schlafstörungen, eventuell haben sie eine schwierige Geburt. Ein Schnitt am Hodensack ist dagegen eher ein Spaziergang im Park.
- Gab es keine vorangegangene Schwangerschaft, weil keine Kinder, lag das Thema Verhütung statistisch gesehen grösstenteils bei der Frau. Heisst: Jahrelang diverse Hormone geschluckt, Fremdkörper in der Gebärmutter oder unter der Haut toleriert. It’s payback time.
- Der coolste Nebeneffekt: Wer eine gute Zusatzversicherung hat, der bekommt den etwa 1000.- teuren Eingriff bezahlt.
Die Sterilisation
Trotz unseres Monologs möchten wir euch die Möglichkeit der Unterbindung bei der Frau natürlich nicht vorenthalten. Bei einer Sterilisation werden die Eileiter verschlossen oder seltener auch teilweise oder komplett entfernt.
Das ist allerdings weniger ein Spaziergang im Park.
- Der Eingriff findet unter Vollnarkose, stationär, statt.
- Die Versicherung bezahlt nichts, wenn es hierfür keinen medizinischen Grund gibt.
- Die Komplikationsrate ist um ein Vielfaches grösser als bei der Vasektomie.
- Die Heilungszeit ist um einiges länger.
- Plus: Ist die Frau jung und hat schlichtweg keinen Kinderwunsch, muss sie zuerst durch eine psychologische Abklärung, damit Herr oder Frau Doktor wirklich sicher gehen können, dass die Frau nicht spinnt, sondern einfach keinen Nachwuchs will.
Welche Verhütungsmittel gibt es sonst noch?
Die chemische Methode
- Die Spermizidcrème: Ein Gel, welches kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina gestrichen werden kann. Heutzutage meistens auf Milchsäurebasis, die macht, dass das Milieu in der Vagina saurer wird und die Spermien gelähmt werden. Die Schulmedizin empfiehlt, diese Gels immer in Kombination mit einer Barrieremethode zu verwenden – also etwa Vaginalring.
Die neumodischen/hormonellen Methoden
- Die Pille
- Die Mini-Pille
- Das Pflaster
- Der Vaginalring: Östrogen und Gestagen
- Die Hormonspirale
- Das Hormonimplantat aka das Stäbchen
- Die Hormonspritze
Die mechanische Methode
- Die Kupferspiralen: Kupferionen
Die natürlichen Methoden
- Temperatur messen
- Schleimbeobachtung
- Muttermundbeobachtung
- Ovulationstests
- Kondom, für Frauen oder Männer
Insbesondere die hormonellen Methoden sind die bei uns am verbreitetsten Verhütungs-Mittel, die eingesetzt werden.
In Teil 2 unserer Verhütungs-Reihe erklären wir dir, wie die Hormone genau funktionieren, was die Nebenwirkungen sind und was dabei in einem Frauenkörper passiert.
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