Der Unterschied zwischen Schul- und Komplementärmedizin (auch Alternativmedizin) lässt sich, ganz plump, wie folgt beschreiben:
Das Ziel der Schulmedizin ist, die Krankheit/das Übel zu lokalisieren und zu eliminieren. Die Alternativmedizin sucht vordergründig nach dem Ursprung dieses Übels.
Erstere verschreibt ein Medikament oder eine Therapie zur Eliminierung der Krankheit. Die Komplementärmedizin möchte stattdessen das körpereigene Selbstheilungssystem aktivieren und den Körper mobilisieren, damit er sich selbst unterstützt.
Warum unterscheiden wir diese zwei Arten von Medizin?
Unsere westliche Welt hat vor einigen Jahrhunderten entschieden, dass nur wahr ist, was man auch wissenschaftlich nachweisen kann. Alles, was nicht in das Modell eines wissenschaftlichen Beweises hineinpasst, ist nicht „richtig“. Unser Denken hat sich daraufhin selbstständig gemacht und dazu geführt, dass wir meinen, nur weil wir es wissenschaftlich nicht nachweisen können, entspreche es nicht der Wahrheit.
Die Hummel
Vor einigen Jahren noch konnten Forscher kein wissenschaftliches Modell aufbringen, das erklären würde, wie es einer Hummel möglich ist zu fliegen. Sind diese filigranen Flügelchen nicht zu fein, um diesen wummrigen Körper von A nach B zu transportieren? Und doch fliegt die Hummel seit eh und je umher. Erst in jüngster Vergangenheit konnte die Wissenschaft eine Formel ausfindig machen und gab der Hummel recht: Sie darf fliegen können! 🙂
Wissenschaft und Erfahrung
Wissenschaft ist eine tolle Sache, jedoch – seit es sie gibt – im steten Wandel. In der klassischen Schulmedizin wird nichts angewendet, was nicht das Gütesiegel „wissenschaftlich bewiesen“ erhalten hat. Die alternative Medizin hingegen bedient sich am Prinzip der „Erfahrungswissenschaft“ – sie sagt, wenn ich die Erfahrung gemacht habe, dass 1 + 2 immer wieder 3 gibt, dann gehe ich davon aus, dass dies in den meisten Fällen anwendbar ist. So wie die Hummel: wenn ich die Hummel beobachte und sehe, dass sie umherfliegt, dann gehe ich davon aus, dass sie das kann. Ob ich nun erklären kann, warum sie das macht oder nicht …
Kein Rezept für alle …
Wir möchten an dieser Stelle nochmals betonen: Wir sehen die Komplementärmedizin nicht als etwas Besseres oder als Ersatz für die Schulmedizin. Der Ansatz ist lediglich ein anderer.
Wir möchten die komplementären Möglichkeiten als Erweiterung und Ergänzung zur westlichen Medizin salonfähiger machen und jede und jeden dazu inspirieren, sich vermehrt mit seinem Körper zu befassen.
Stell es dir vor wie bei einem Kuchen: jede Art von Heilung hat ein Stück → die westliche Medizin, der Homöopath, die Massage, die Psychotherapie, die Ernährung, deine emotionale Stabilität … es liegt an dir, die Stücke in der Grösse zu schneiden, die du für richtig hältst.
… aber ein einzigartiges Rezept für jeden/r
Uns ist wichtig, dass du verstehst, dass es weder ein richtig noch ein falsch oder ein besser noch ein schlechter gibt. Ob du nun zu der Sorte Mensch gehörst, die erst glaubt, dass die Hummel fliegen kann, wenn du es erklären konntest. Oder du zu der Sorte Mensch gehörst, die findet, egal wie, Hauptsache es funktioniert … es soll für dich stimmen. Und wenn es für dich stimmt, dann ist es richtig für dich – dies bedeutet aber, dass es für deinen Nachbarn umgekehrt sein kann – und darf.
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